Nach über zwei Jahren Corona-Pandemie sind die Folgen auch auf dem Arbeitsmarkt deutlich sichtbar geworden. Einer neuen Studie des Gallup Instituts zufolge ist die Wechselbereitschaft auf dem Arbeitsmarkt hierzulande so hoch wie lange nicht mehr.
23 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland möchten demnach innerhalb eines Jahres das Unternehmen wechseln, 42 Prozent in den nächsten drei Jahren. Die Wechselbereitschaft in Deutschland ist damit sogar erstmals höher als in den USA, wo mit der sogenannten „Great Resignation“ derzeit eine riesige Kündigungswelle durchs Land rollt.
38 Prozent der Befragten geben an, aufgrund ihres Jobs innerlich ausgebrannt zu sein – im Jahr 2019 lag dieser Wert lediglich bei 26 Prozent. Vor allem diejenigen fühlen sich anscheinend ausgebrannt, die eine niedrige oder keine emotionale Bindung zum Unternehmen haben. Laut der Befragung ist diese Bindung jedoch nur sehr gering (bei 69 Prozent der Befragten) oder gar nicht (bei 14 Prozent der Befragten) vorhanden. Wir wissen auch aus vielen anderen Studien, dass bei der emotionalen Bindung die Rahmenbedingungen nur eine untergeordnete Rolle spielen. Entscheidend ist vor allem die Qualität der Führung und damit der Führungskräfte.
Jeder Zweite fühlt sich nahe an einem dem Burnout. Dies hemmt unter anderem auch die Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Die durch „innere Kündigungen“ bedingten volkswirtschaftlichen Kosten aufgrund von Produktivitätseinbußen belaufen sich dabei jährlich auf 92,9 bis 115,1 Milliarden Euro, so das Gallup Institut.
Außerdem hat die Arbeit offensichtlich nicht mehr denselben Stellenwert wie noch vor fünf Jahren. Gaben 2017 noch 77 Prozent der Befragten an, auch trotz finanzieller Unabhängigkeit weiterzuarbeiten, sind es heute nur noch 61 Prozent.
Fazit: Stärken Sie also die Qualität Ihrer Führungskräfte, schaffen Sie Rahmenbedingungen, die dem Zeitgeist entsprechen und die eine ausgeglichene Work-Life-Balance ermöglichen und vermeiden Sie Streuverluste in der Personalgewinnung. Holen Sie nur Arbeitnehmer und vor allem Führungskräfte an Bord, die Ihrer Unternehmenskultur entsprechen und sich mit Ihrem Unternehmen hochgradig identifizieren. Führungskräfte müssen in der Lage sein, die Mitarbeiter ans Unternehmen zu binden.
Wir unterstützen Sie bei der Suche nach den Menschen, die perfekt zum Unternehmen passen, sehr gerne und professionell. Denn wir gewinnen das Vertrauen der Kandidaten durch einen besonders persönlichen Umgang mit ihnen. Wir “telefonieren die Kandidaten nicht ab”, sondern führen in aller Regel mit jeder Person ein Karrieregespräch. Das ist aufwändiger, schafft aber Vertrauen und Zugang.
Amerika und Asien erleben offensichtlich gerade den größten Strukturwandel des Arbeitsmarktes in ihrer Geschichte – eine gigantischen Welle an Jobwechseln. Schwappt diese bedrohliche Welle auch nach Europa und nach Deutschland?
Nach aktuellen Zahlen von LinkedIn lag die Zahl der Menschen, die den Job gewechselt haben, Ende September 54 Prozent über dem Vorjahr. In der APAC-Region (Asia Pacific) fällt die Entwicklung angeblich noch deutlicher aus.
Dabei waren nach eineinhalb Jahren des Pandemie-Ausnahmezustands in diesem Sommer viele Menschen gerade erst wieder zu einem Stück Arbeitsnormalität zurückgekehrt.
Neben vielen „Branchen-Flüchtlingen“ aus besonders hart betroffenen Sektoren wie der Reise- und Veranstaltungsbranche hat die Corona-Krise jedoch offensichtlich auch bei vielen anderen Menschen zu einem Umdenken geführt.
Die Leute überdenken nicht nur, wie sie arbeiten, sondern auch warum sie arbeiten und was sie grundsätzlich mit ihrer Karriere und ihrem Leben anfangen möchten. Mit-arbeiter im Handel beispielsweise, die seit fast zwei Jahren unter Höchstlast arbeiten und sich dabei noch von vielen Kunden anpöbeln lassen müssen, kündigen vielfach, um humanere und lohnendere Arbeitsbedingungen zu finden.
Aber auch privilegierte und relativ „verwöhnte“ Berufstätige sind in der Neuorientie-rung. Die verrückte Pandemie-Zeit hat viele Menschen dazu veranlasst, ihre Werte und Prioritäten zu überdenken. Corona hat uns quasi dazu gezwungen, uns tieferen Wahrheiten zu stellen. Die Mehrheit der Leute will kein Hecheln nach Quartalszahlen mehr, keine vollgestopfte U- und S-Bahnen, keine Unmengen an Reisetagen im Jahr und kein Arbeiten bis in die Nacht, um dann heimzukommen, nachdem die Kinder schon im Bett sind. Somit fragen sie sich, ob sie überhaupt wieder in die Vor-Corona-Routine zurück wollen.
Was dazu kommt sind langfristige Trends, die sich aktuell verstärken: Wertewandel, demographischer Wandel, technologischer Wandel: Die Menschen setzen ihre (Lebens-)Prioritäten neu. Die Sensibilität hinsichtlich der Arbeitszufriedenheit steigt exponentiell. Was viele früher wohl oder übel am Arbeitsplatz ausgesessen hätten, führt heute schnell zur Kündigung.
Führungskräfte müssen über die Anpassung ihrer Richtlinien für die Arbeit von zu Hause aus oder das Anbieten von „Incentives“ hinausdenken. Arbeitnehmer wollen sich nicht mehr nur fair behandelt fühlen, sondern sie wollen auch, dass ihre Werte mit ihrem Job übereinstimmen.
Insbesondere bei der Generation Z und den Millennials wird das deutlich. Für sie ist Arbeit längst nur ein Teil ihrer Lebenswelt. Neue Werte und Themen wie Selbstbestimmung, Lebenszweck und Selbstverwirklichung treten stärker als Arbeitsmotivatoren in den Vordergrund.
Noch sehen wir dieses Phänomen in Europa und in Deutschland in Deutschland in deutlich abgeschwächter Form. Aber auch hier ist eine erhöhte Wechselstimmung erkennbar und es ist davon auszugehen, dass diese Entwicklung sich fortsetzen und verstärken wird. Auch hierzulande werden immer mehr Menschen versuchen, Unternehmen und Positionen zu finden, die besser zu ihrem Lebensinhalt und zu ihren Werten passen.
Was also tun?
Unternehmen müssen die Voraussetzungen schaffen, dass die Menschen wieder gerne und lange bei ihnen arbeiten. Es gilt, durch neue, flexible Arbeitsmodelle, flache Hierarchien und neue Rollen ein selbstbestimmteres Arbeiten zu ermöglichen. Mitarbeiter, die das wollen, müssen sich in die Unternehmens- und Produktentwicklung und die Prozessverbesserung auf Augenhöhe einbringen können. Arbeitsplätze müssen sich stärker an die Aufgaben der Mitarbeitenden anpassen. Außerdem muss die Digitalisierung der Arbeitsplätze weiter vorangetrieben werden und Lernen muss Bestandteil der Unternehmens-DNA zu werden.
Somit bietet dieser Strukturwandel auch eine Riesenchance. Der Denkansatz muss sein, langfristig im Selbstverständnis der Unternehmen dahin zu kommen, dass die Menschen nicht für die Unternehmen arbeiten, sondern die Unternehmen für die Menschen – als Plattform, um ihre Karrierewünsche zu erfüllen, und in der Welt etwas zu bewirken.
Das wäre ein gewaltiger Wandel in der Mission der Unternehmen, aber auch einer, der denjenigen Unternehmen, die das verinnerlichen, einen signifikanten Wettbewerbsvorteil sichern könnte.
Somit wird vielleicht auch der Anspruch an uns als Personalberater wieder stärker hin zu unseren eigentlichen Kerngeschäft gehen – weg von der „Vermittlung“ hin zu unserer ureigensten Aufgabe. Diese ist es, genau die Talente zu finden, die nicht nur fachlich, sondern insbesondere durch ihre Wertewelt zur Unternehmens-Philosophie passen.
Zumindest sehen und handhaben wir das bei PAPE seit 30 Jahren so. Suchen können viele – aber den Perfect Fit herzustellen und dabei dann genau die richtigen Kandidaten zu finden und zu überzeugen – das ist unser Anspruch, den wir Tag für Tag realisieren und in die Tat umsetzen.
Der Arbeitsmarkt ändert sich aktuell sehr stark. Trends und Schlagworte wie Digitalisierung, Corona, Fachkräftemangel, Generation Y, Generation Z etc. beeinflussen und prägen das Selbstverständnis und Anspruchsdenken der Kandidaten. Die Ansprüche steigen hinsichtlich Rahmenbedingungen, Home Office, Work-Life-Balance. Mobilität und Flexibilität sinken – das beobachten wir über fast alle Branchen und Positionen hinweg.
So weit so gut. Das ist der Markt und dieser ist permanent im Wandel begriffen. Allerdings spüren wir auch eine neue Entwicklung, die wir so aus der Vergangenheit nicht kennen. Kandidaten werden unzuverlässiger, „schlampiger“ und sehen immer weniger Notwendigkeit, ihre Karriereplanung und damit zusammenhängende Bewerbungsprozesse professionell und zielgerichtet anzugehen und zu managen.
Dies gilt sowohl für den direkten Kontakt zu potenziellen Arbeitgebern, als auch insbesondere zu Personalberatern wie uns – getreu dem Motto – „der Berater wird es schon richten“! Der Berater kann aber nur unterstützen, beraten, kommentieren, empfehlen. Das „Produkt“ ist nach wie vor der Kandidat selbst – sowohl ich der fachlichen Komponente (das ist i.d.R nicht das Problem), als auch in der persönlichen (hier sinkt unserer Erfahrung nach die Qualität). Und wenn die Produktqualität nachlässt, kann auch ein Dritter auf Dauer nicht helfen.
Wir erleben in dem Zusammenhang immer schwieriger werdende Kommunikationsprozesse. Das gilt natürlich nicht pauschal, aber die Indizien dafür nehmen zu. Im Folgenden ein paar typische Beispiele und launige „Ratschläge mit einem Augenzwinkern“.
Spielen Sie nie mit offenen Karten
Sagen Sie dem Headhunter nie, welche anderen Optionen Sie aktuell laufen haben. Das geht ihn und den Mandanten nichts an. Zwar wird Sie keiner mehr kontaktieren, wenn das „doppelte Spiel“ dann doch herauskommt, denn das Ganze hat – wie fast alles im Leben – mit Vertrauen zu tun – aber das macht ja nichts – Sie stemmen Ihren Karriereweg schon alleine.
Halten Sie abgesprochene Termine nicht ein
Der Bewerbungs- und Karriereplanungsprozess ist nicht so wichtig wie der aktuelle Berufsalltag. Zusagen sind in dem Zusammenhang nicht so entscheidend. Man muss somit ausgemachte Termine nicht so genau einhalten und schon gar nicht rechtzeitig absagen, wenn es tatsächlich nicht geht. Die melden sich schon wieder … oder auch nicht …
Schreiben Sie Ihren Lebenslauf so wie Sie wollen
Skizzieren Sie Ihren Werdegang kurz und knackig auf eine Seite oder packen Sie alles rein was Ihnen in den Sinn kommt. Es ist ja der Job des Beraters, dies dann so zu kommentieren, dass alles passt. Hauptsache, der CV ist authentisch. Ja – da ist schon was dran – zumindest an dem Thema Authentizität. Aber wenn Sie generell so denken, dann kann auch der Berater nichts mehr (falsch) machen.
Stellen Sie eine umfassende Zeugnis- und Zertifikatsammlung zusammen
Wichtig ist, dass Sie sich möglichst umfassend präsentieren. Vergessen Sie nichts – kein Zertifikat, kein Schulzeugnis – so unwichtig es auf den ersten Blick erscheint. Der Berater oder sein Mandant suchen sich schon das Richtige raus. Die werden schon wissen, was für die Position wichtig ist – da müssen Sie sich keine Gedanken machen.
Schicken Sie Ihren Lebenslauf am besten im Word-Format und fügen Sie auf gar keinen Fall ein Foto bei
Sie erstellen den Lebenslauf ja meistens in Word – warum sollen Sie sich die Mühe machen, diesen in ein pdf umzuwandeln? Außerdem kann der Berater in Word ja was ändern, so wie er möchte. Ein Foto ist nicht mehr nötig, dass kennen wir ja auch aus dem Ausland. Fotos kann man sich ja auch aus einschlägigen Sozialen Netzwerken ziehen. Ja – das kann man – in der Tat – aber ob das dann dem Prozess förderlich ist?
Die Corona-Krise hat der deutschen Wirtschaft einen schweren Schlag versetzt und viele Auswirkungen werden wohl erst in den nächsten Monaten und Jahren richtig zu spüren sein.
Die Branchen, die besonders betroffen sind, kennt mittlerweile jeder: Luftfahrt, Reiseveranstalter und Tourismus-Unternehmen, Messewesen/Eventveranstalter – und nicht zuletzt die Automobilbranche inklusive der Zulieferer (wobei deren Krise eher woanders begründet liegt – und dies durch Corona höchstens verstärkt wurde).
Gefühlt täglich gehen Meldungen durch die Medien, wer in Schwierigkeiten steckt und wem geholfen werden soll, um weitere Arbeitsplatzverluste oder gar Insolvenzen so weit wie möglich zu verhindern. Dabei sind es stets nur die „Großen“, die es schaffen, medienwirksam Aufmerksamkeit zu erregen, und die Politik damit in Zugzwang zur Arbeitsplatzrettung zu bringen. Die breite Masse der kleinen Unternehmen und Mittelständler fühlt sich da oft mit Recht stiefmütterlich behandelt, obwohl sie das Gros der Arbeitsplätze stellen und zum Teil ebenso stark betroffen sind.
Dies sehr wohl wissend, haben wir uns seitens der PAPE Consulting Group AG dennoch einmal die Top 100 Unternehmen in Deutschland angesehen und analysiert, wer am meisten offene Stellen ausgeschrieben hat. Wir wollten wissen, wer im Gegensatz zu den oben genannten Verlierern die „Gewinner-Branchen sind“. Ziel war es dabei nicht, ein repräsentatives Abbild der deutschen Wirtschaft zu erhalten. Der Blick richtete sich vielmehr auf die Stellenanzeigen der 100 größten Unternehmen in Deutschland – und zwar sowohl auf den eigenen Karriereseiten, als auch auf den einschlägigen Job-Portalen. Doubletten wurden dabei weitestgehend bereinigt, Teilzeitstellen wurden mithilfe eines Modells auf Vollzeitpositionen umgerechnet. Ausbildungsplätze sind nicht enthalten.
Das Ergebnis in Kürze: insgesamt suchen die Top 100 Unternehmen aktuell knapp 60.000 Mitarbeiter (Vollzeit). Job-Motor ist der Einzelhandel mit fast 60% der offenen Positionen. Wenn man bedenkt, dass im Einzelhandel nur etwa 7% der Erwerbstätigen in Deutschland arbeiten, ist dies im Vergleich zu anderen Branchen ausgesprochen viel. Sofern es nicht zu einem zweiten „Lockdown“ kommt, wird dies wohl auch erst einmal so bleiben. Auf den Plätzen folgen Transport & Logistik (11%), IT-Dienstleister (7%) und Healthcare/ Medizintechnik (6%). Auch der Sektor E-Commerce/Versandhandel zählt mit immerhin noch 1.600 Vakanzen zu den Gewinnern.
Jobsuchende sind also sicher nicht schlecht beraten, wenn sie sich in Richtung einer dieser Branchen orientieren – sofern Ihre Erfahrungen und Kompetenzen, ihr Karriereziel und ihre Wertevorstellungen dazu passen.
Jedoch gibt es nach wie vor auch in anderen Branchen spannende Aufgaben und vielversprechende Perspektiven. Jede Krise bietet auch Chancen und bringt Gewinner hervor – auch innerhalb einer „Verlierer-Branche“. Wir als Personal- und Karriereberater helfen Ihnen dabei, die richtigen Unternehmen und die richtigen Aufgaben zu finden.
Außerdem ist da nach wie vor noch der “verdeckte Arbeitsmarkt“ (der nach einhelliger Meinung vieler Experten ca. 2/3 des gesamten Marktes ausmacht), der sich aber eben nicht durch Stellenanzeigen outet, sondern den man nur über Netzwerk, persönliche Beziehungen und den richtigen Berater findet.
Schon vor der „Corona-Krise“ hat die Digitale Transformation unsere Wirtschaft stark geprägt. Neben der höheren Bedeutung von Online-Meetings und Home Office werden künftig vor allem Automatisierung und KI die heutigen Prozesse und Verhaltensweisen beeinflussen. Was davon wird nachhaltig sein und wie wird sich das Geschäftsmodell der Personalberatungen verändern?
7 Thesen:
1. Der Searcher stirbt aus.
Softwareprogramme durchforsten schon heute Datenbanken nach bestimmten, vorher definierten Kriterien und filtern sehr schnell geeignete Kandidaten heraus. Die fortschreitende Automatisierung führt dazu, dass man immer schneller zu immer mehr und immer besseren Ergebnissen und Treffern kommt. Im nächsten Schritt wird auch die erste Ansprache der Kandidaten von Maschinen übernommen werden.
2. KI ermöglicht besseres Matching zwischen Kandidat und Unternehmen
Intelligente Systeme werden künftig die Persönlichkeit eines Bewerbers noch tiefer erfassen können. Genauso werden sie auch in der Lage sein, die Kultur eines Unternehmens detailliert zu beschreiben. Vorhersagen, ob ein Kandidat in ein Unternehmen passt, werden somit noch viel genauer werden. Personalberatungen müssen diese Möglichkeiten in ihre Prozesse mit aufnehmen.
3. Aktuelles Expertenwissen wird immer wichtiger
Personalberater werden sich viel mehr noch als früher auf neue Berufsbilder, Organisationsformen, Geschäftsmodelle, Branchen und Führungsfunktionen Ihrer Mandanten einstellen müssen. Neben der Beurteilungskompetenz sind deshalb aktuelles Wissen zu Märkten, Branchen und Trends, schnelles Hineindenken in sich verändernde Kulturen sowie Empathie künftig mehr denn je gefragt.
4.Personalberatung für Fachkräfte verliert an Bedeutung
Waren früher eigene Kandidatennetzwerke das „Herrschaftswissen“ der Personalberatungen, stehen diese Netzwerke heute prinzipiell jedem mit einem LinkedIn- oder Xing-Account frei zur Verfügung. Active Sourcing aus den HR-Abteilungen heraus ersetzt die Direktansprache über den Headhunter, insbesondere bei vielen Fachpositionen und im unteren Management. Somit werden Beratungen, deren Schwerpunkt auf der „Beschaffung“ bzw. „Vermittlung“ von Fachkräften liegt, einem viel stärkeren Wettbewerbsdruck und damit Anpassungs- und Spezialisierungszwang unterliegen, da deren Kunden selbst E-Recruitment-Abteilungen aufbauen.
5. Personal-„Beratung“ muss sich neu definieren
Die Herausforderung liegt künftig weniger im zielgerichteten Identifizieren potenzieller Kandidaten. Vielmehr geht es in Zukunft um die qualifizierte Beratung von Unternehmen mit dem Ziel, den Mehrwert für die zukünftige Entwicklung eines Unternehmens zu maximieren. Die Beratungsleistung endet nicht mehr bei der erfolgreichen Besetzung, sondern beinhaltet auch etwa die Beratung zur marktgerechten Vergütung und die erfolgreiche Begleitung der Integrationsphase in die neue Aufgabe. Bei Top-Management-Positionen wird auch die die Begleitung von zu initiierenden Organisationsveränderungen erforderlich werden, als Voraussetzung dafür, dass der neue Stelleninhaber sein volles Potenzial auch tatsächlich entfalten kann.
6.Personal- und Karriereberatung werden eins
Das reine „kalte“ Ansprechen und Überzeugen von Kandidaten für eine bestimmte Position wird immer schwieriger werden. Gefragt ist die permanente Begleitung von ausgewählten Kandidaten über ihre Karriere hinweg. Dies beginnt bei der Standortbestimmung mit dem genauen Blick auf das eigene Wertesystem und die Faktoren, die den Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt erfolgreich machen. Die Definition der idealen Aufgabe gehört ebenso dazu wie die Erarbeitung einer intelligenten und professionellen Selbstmarketingstrategie, die ideale Vorbereitung auf den neuen Job und die Begleitung im Onboarding.
7. Vertrauen und Kommunikation auf Augenhöhe werden auschlaggebend
In den kommenden Jahren wird eine Generation in Top-Level-Funktionen hineinwachsen, die es gewohnt ist, sich in ganz anderer Form exklusiv zu vernetzen und zu kommunizieren, als wir dies heute noch bei vielen Top-Führungskräften beobachten können. Kommunikation und Kontakte werden transparenter werden, aber vertrauen werden vor allem Top Kandidaten wie bisher nur einem Kreis langjähriger Kontakte, die ihnen auf Augenhöhe begegnen und bei denen sie sich gut aufgehoben fühlen.
1. Wenn Sie das Rad der Zeit zurückdrehen könnten: Was würden Sie heute anders machen? Hinterher ist man immer schlauer! Ich bin mit meinem Leben sehr zufrieden, obwohl es stets und überall Höhen und Tiefen gibt. Drei Dinge würde ich definitiv anders machen: Mehr Zeit mit meinen Kindern verbringen, als sie klein waren, weniger auf Ärzte hören und früher in die Personalberatung einsteigen.
2. Wie kommunizieren wir Ihrer Ansicht nach in zehn Jahren? Digitaler, effizienter und polarisierender. Die Corona-Krise hat der Digitalisierung einen enormen Vorschub geleistet. Videokonferenzen machen vieles effizienter. Dennoch bleibt der persönliche Kontakt wichtig. Durch den Siegeszug der Sozialen Medien verstärkt sich die Polarisierung und der Hass auf anders Denkende.
3. Was schätzen Sie an Ihrem Beruf? So ziemlich alles. Ich liebe den Kontakt mit den unterschiedlichsten Menschen. Ausserdem bin ich ein sehr kreativer Mensch, suche also stets nach nicht alltäglichen Lösungen, die einen Wow-Effekt auslösen. Und es gibt stets einen sichtbaren Erfolg, wenn jemand einen neuen Traumjob gefunden hat.
4. Wie findet man den perfekten Job? Man muss sich mit seiner Persönlichkeit sowie seinen Werten und Leidenschaften beschäftigen. Nur wer seinen Job liebt, mit Begeisterung bei der Sache ist und sich nicht verbiegen muss, wird auf Dauer darin glücklich und erfolgreich sein. Falls man diesen Job alleine nicht findet, holt man sich Hilfe.
5. Was macht Ihren Tag vollkommen? Was heisst schon vollkommen? Gibt es das? Ein Abend auf der Terrasse mit der Familie oder Freunden und mit einem guten Bier oder Wein oder ein Nachmittag im Garten mit meinen Enkeln oder ein geniales Konzert am Abend – das sind Dinge, durch die ein Tag recht nahe an die Vollkommenheit reichen kann.
6. Können Sie sich immer auf Ihr Bauchgefühl verlassen? Nicht immer – beileibe nein – aber dazu hat man ja Familie, Freunde und Kollegen, die ein Korrektiv darstellen können. Als enorm bauchgetriebener Mensch hilft mir das sehr. Wobei ich gar nicht so oft daneben liege – und wenn doch – ist das so tragisch? Nur wer Fehler macht, lernt wirklich.
7. Wer oder was inspiriert Sie? Menschen, die in ihrer «Besessenheit» Grosses erreichen oder erschaffen, das andere begeistert oder anderen hilft. Dies sind geniale Musiker ebenso wie Ausnahmesportler oder grosse Unternehmer. Inspirierend ist dabei die Leidenschaft, mit der sie sich Erfolge erkämpfen und immer wieder Rückschläge wegstecken.
Zur Person Reinhard Potzner war fast drei Jahrzehnte lang als Berater und Führungskraft tätig. Seit dem Jahr 2014 ist er Senior Partner bei der PAPE Consulting Group AG. Er berät und unterstützt Unternehmen beim Rekrutieren von Führungs- und Fachkräften. Zudem begleitet und coacht er Kandidatinnen und Kandidaten bei ihrer Karriereplanung. So verbindet er Personalsuche und Karriereberatung, um vor allem Führungskräften durch ein gezieltes Placement Coaching neue Perspektiven zu verschaffen. Die PAPE Consulting Group AG wurde 1992 gegründet und ist eine der ältesten und renommiertesten Personalberatungen Deutschlands.
Wie wird es weitergehen mit Wirtschaft und Arbeitsmarkt nach der tiefsten Rezession seit dem Krieg? Niemand, der heute Verantwortung trägt, hat jemals etwas auch nur annähernd Vergleichbares erlebt. Das Ergebnis ist eine fundamentale Verunsicherung. Alle sind sich einig, dass die Welt nach Corona ganz anders aussehen wird als vorher, keiner weiß jedoch wie genau.
Wie könnte die Zukunft von Wirtschaft und Gesellschaft denn aussehen? Einige Annahmen und Szenarien dazu:
Um den Absturz der Wirtschaft zu bremsen, haben sich die Regierungen überall massiv am Kapitalmarkt bedient. Nach Berechnungen des Internationalen Währungsfonds werden die Staatsschulden im Laufe dieses Jahres weltweit von 61 auf 66 Billionen Dollar steigen. Etwas Vergleichbares gab es vorher noch nie. Das mag zwar richtig gewesen sein, nur kann das nicht immer so weitergehen. Irgendwann müssen die Regierungen wieder anfangen zu sparen, schon alleine deshalb, um das Vertrauen in die Handlungsfähigkeit der Staaten zu erhalten. Die Frage nach dem richtigen Zeitpunkt für die Rückkehr zur Sparpolitik wird die Politik spalten. Für ehrgeizige Investitionsprojekte, etwa im Bereich Klima- und Umweltschutz, sind die Voraussetzungen nicht sehr gut.
Wenn Staat, Unternehmen und Privathaushalte gleichzeitig sparen, sind die Konsequenzen eine schwache Nachfrage und niedrige Preise. Auf absehbare Zeit werden daher Inflationsrate und Zinsen höchstwahrscheinlich niedrig bleiben.
Sicherheit wird wichtiger – auch für Unternehmen. Dafür wird man Abstriche bei Effizienz und Wachstum machen. Ganze Volkswirtschaften mussten aktuell die Erfahrung machen, dass es gefährlich ist, zu sehr von anderen abhängig zu sein. Also versuchen Unternehmen Lieferketten zu vereinfachen und zu verkürzen – auch auf Kosten der Effizienz. Man wird danach trachten mehr konkurrierende Zulieferer zu bekommen und am besten solche, bei denen es keine politischen Risiken gibt. Das Ergebnis ist ein Stück De-Globalisierung. Nicht ungefährlich für die Exportnation Deutschland, die stark auf die internationale Arbeitsteilung angewiesen ist.
Die Krise hat die Substanz vieler Unternehmen massiv angegriffen. Diejenigen, die überlebt haben (oft mit staatlicher Hilfe), müssen ihre Reserven erneuern und Eigenkapital bilden. Sie werden daher sparen und im Zweifel weniger investieren. Das kostet Wachstum. Die ganze Wirtschaft wird konservativer.
Zu erwarten ist ein breiter Digitalisierungsschub. Millionen Menschen machen in diesen Tagen die Erfahrung, was mit dem Internet alles möglich ist, wie leicht man Dienstreisen durch Videokonferenzen ersetzen kann und wie gut es sich von zu Hause aus arbeiten lässt, wenn man das richtige Equipment hat. Solche Erfahrungen vergisst man nicht. Allerdings: Videokonferenzen z.B. sind natürlich auch ein Baustein, der “gelernt” sein will – unabhängig von der wirtschaftlichen Rolle. Viele Teilnehmer gehen ganz “unbedarft” in diese Konferenzen ohne darauf zu achten, dass auch für Video-Konferenzen gewisse Grundregeln gelten. So ist es enorm ratsam, unbedingt vorher einen Test mit einem anderen „neutralen“ Teilnehmer durchzuführen, um die Wirkung des eigenen Bildes selbst bewerten zu können.
Die Wirtschaft der Post-Corona-Zeit wird also digitaler sein, konservativer, mehr vom Staat abhängend und wahrscheinlich nur langsam wachsend. Die Frage ist, ob es bei einer Verkürzung der Lieferketten bleibt, oder ob es auch zu einer regelrechten Rückabwicklung der Globalisierung kommt. Die Krise schürt nationale Egoismen, Populisten versuchen, sie für sich zu nutzen. Dabei zeigt gerade das Coronavirus, dass die großen Probleme global sind und globale Lösungen brauchen.
Wie werden sich Berufsbilder verschieben? Die digitale Transformation und die Entwicklung künstlicher Intelligenzen wird schneller voranschreiten als vor Corona und sie wird zahlreiche Berufe, wie sie heute existieren, überflüssig machen. In absehbarerer Zeit werden Maschinen diese Arbeit übernehmen. Sie arbeiten effizienter und machen weniger Fehler als wie Menschen. Andererseits werden dringend neue Arbeitskräfte mit Informatik-Skills gebraucht, die die Technik der Zukunft entwickeln, bedienen und überwachen. Während Arbeitsplätze wegfallen, werden im gleichen Zug neue geschaffen. Neue Berufe erfordern jedoch neue Anforderungsprofile. Es wird viel Invest in Bildung notwendig sein – von allen Seiten – den aktuellen und künftigen Arbeitnehmern selbst, den Unternehmen und vom Staat – um wettbewerbsfähig zu bleiben.
Nachfolgende Generationen haben zudem eine andere Sichtweise auf die Arbeit. Arbeitnehmer von morgen werden höhere Ansprüche an den Arbeitgeber stellen, als dies noch bei den Vorgängergenerationen der Fall war, beispielsweise was die Vereinbarkeit von Familie und Beruf betrifft.
Auch wir als Headhunter sind gezwungen neue Wege zu gehen. Wir müssen uns beispielsweise ein breites digitales Fachwissen aneignen. Um weiterhin erfolgreich zu sein, ist es wichtig, neue Trends zu erkennen und darauf zu reagieren.
Es wird darum gehen, aktiv um passende Kandidaten zu werben, indem man diese sehr individuell und persönlich kontaktiert und überzeugend vermittelt, welche Vorteile ein Jobwechsel mit sich bringt. Immer wichtiger werden auch gute Rezensionen im Internet, um als Unternehmen optimal präsentiert zu werden und für ein positives Image zu sorgen.
Natürlich wird uns die Corona-Krise noch lange begleiten, aber die Vergangenheit zeigt, dass nach jeder Krise wieder ein Aufschwung folgt. Viele werden diese “Durststrecke” allerdings nicht überleben – auf Unternehmens- und auf Dienstleister-Seite. Personalberatungen, die schon lange am Markt sind und einen Kunden- und Kandidatenstamm betreuen, den sie seit Jahren aufgebaut haben, sind für diese Krise trotzdem gut gerüstet. Ein großes Netzwerk ist gerade in schwierigen Zeiten ein wichtiger Grundstein zum Erfolg.
Die Coronakrise trifft viele bis ins Mark. Etwas Vergleichbares haben die meisten Menschen bislang noch nicht erlebt. Nicht nur Zukunftsforscher erwarten, dass nach der Krise nichts mehr so sein wird wie zuvor.
Während einige Beschäftigte derzeit dauerhaft Überstunden machen, haben andere durch Kurzarbeit mehr Freizeit. Wer aktuell etwas Leerlauf hat und mit einem neuen Job liebäugelt, kann jetzt sinnvollerweise die Weichen für den Wechsel stellen. Doch eignen sich Krisen grundsätzlich dazu, sich beruflich neu zu orientieren?
Das hängt sicher davon ab, ob man trotz der Krise einen kühlen Kopf behält. Denkt jemand ohnehin schon seit längerem daran, sich beruflich zu verändern, kann man natürlich die Zeit im Homeoffice sehr gut verwenden, um sich jetzt entsprechend vorzubereiten. Allerdings sind Aktionismus und Angst schlechte Ratgeber! Selbst wenn das eigene berufliche Fundament gerade ins Wackeln gerät, sollte man keine vorschnellen Entscheidungen treffen.
Allerdings macht es sicherlich Sinn, über Alternativen nachzudenken. Man kann die gewonnene Zeit für strategische Gedanken nutzen. Man kann überlegen, in welche Richtung man sich entwickeln will, welche konkreten Tätigkeiten Sie übernehmen möchten, was Sie dafür qualifiziert, welche Unternehmen daher für Sie in Frage kämen, wie viel mehr Geld Sie verdienen wollen, und ob Sie für den Job umziehen würden.
Ein Nebeneffekt nach einer intensiven Selbstinventur ist auch, dass Sie schon für die Frage des neuen Arbeitgebers nach dem Wechselwunsch gerüstet sind. Auch die Recherche nach markt- und branchenüblichen Gehältern kann jetzt mit etwas mehr Ruhe ausgeführt werden, damit Sie künftig auf diese immer heikle Frage gut vorbereitet sind.
Denken Sie auch an Ihre Unterlagen: überdenken Sie nochmal die Inhalte, arbeiten Sie Erfolge und Ihren „USP“ ein, ergänzen Sie die jüngsten Stationen Ihres Lebenslaufes, experimentieren Sie mit verschiedenen Layouts für den CV, scannen Sie Zertifikate ein, die Sie noch nicht digitalisiert haben oder fassen Sie alle relevanten Dokumente in nur einem PDF zusammen. Jede Bewerbung, die länger nicht genutzt wurde, wird ein Update gebrauchen.
Falls Sie akut von einem Arbeitsplatzverlust bedroht sind: eine Entlassung, vor allem wenn sie unerwartet kommt, ist immer ein Schock und für viele eine Kränkung. Wichtig ist, nicht in Panik zu verfallen und sofort Bewerbungen „rauszuhauen“. Man braucht eine gewisse Zeit, um zu sich zu kommen, und die sollte man sich auch unbedingt nehmen. Danach gilt es, in Ruhe zu überlegen: Wie schätze ich meine Situation ein? Wie will ich damit umgehen? Welche Optionen sehe ich, und welche Chancen ergeben sich für mich – auch vielleicht für eine berufliche Neuorientierung?
Experten zufolge wird die Corona-Krise den Arbeitsmarkt in vielen Bereichen schwer treffen, so dass ein Jobwechsel ein mittelfristiges Projekt werden könnte. Die aktuelle Zeit lässt sich jedoch nutzen, um neue praktische Erfahrungen zu sammeln oder sich über eine Weiterbildung neue Kenntnisse anzueignen, die am nächsten Arbeitsplatz nützlich sein könnten und Ihren Lebenslauf aufwerten.
Sie können auch ganz konkret für den Bewerbungsprozess trainieren: wenn Sie aktuell häufig vor der Webcam Ihres Rechners sitzen, achten Sie dabei bewusst auf sich. Beobachten Sie, wie Sie auf sich selbst wirken. Wie ist Ihre Sitzhaltung? Wie agieren Sie, wenn andere sprechen? Vielleicht fallen Ihnen auch Angewohnheiten auf, die Ihnen bisher nie bewusst waren – und die Sie gern ablegen würden. Jeder kennt vermutlich die Erfahrung, nach einem Vorstellungsgespräch zu glauben, auf einige Fragen hätte es bessere Antworten gegeben. Oder Mimik und Körpersprache hätten souveräner ausfallen können. Sie können das vorab bewusst trainieren – jetzt ist eine gute Zeit dafür.
Somit: nutzen Sie diese Zeit – möglicherweise haben Sie nie mehr so viel davon wie gerade jetzt!
Deutschland – und jedes andere Land, in dem sich das Coronavirus ausgebreitet hat – steckt mitten in einem riesigen, unfreiwilligen, improvisierten Homeoffice-Experiment. Viele Unternehmen stehen gerade vor der Wahl, Mitarbeiter entweder von zuhause aus oder gar nicht arbeiten zu lassen. So wurden die Firmen derzeit, ob sie wollen oder nicht, auf die Vorteile der Heimarbeit gestoßen. Schätzungen zufolge arbeiten 25 Prozent der Arbeitnehmer in Deutschland momentan im Homeoffice – etwa doppelt so viele wie vor der Krise.
Was heißt das aber jetzt für alle, die zumindest theoretisch von zuhause arbeiten können, für die Zeit nach dem Virus? Klappen wir einfach unsere Laptops zu und gehen zurück ins Büro? Oder zeigen die nächsten Wochen und Monate, dass es funktioniert – und wir bleiben einfach gleich zuhause?
Man hat mittlerweile erkannt, dass E-Mails vielfach zeitfressende, ineffiziente Meetings ersetzen können, Videokonferenzen Geschäftstermine, zu denen man morgens hin jettet und abends wieder zurück. Diese Erkenntnisse werden hängenbleiben und dazu führen, dass Unternehmen sich stärker aufs Von-zuhause-Arbeiten einstellen.
Laut einer Studie des Deutschem Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) aus dem Jahr 2016 hätten 4 von 10 Arbeitnehmern schon damals von zu Hause aus arbeiten können. Viele durften aber nicht. Die größte Befürchtung der Chefs war, dass die Menschen von zuhause aus eine geringere Leistung bringen würden, auch wenn schon vor Corona verschiedene Studien gezeigt hatten, dass die Sorge meist unberechtigt ist.
Das erzwungene Homeoffice durch Corona ist sicher eine Chance für mehr Akzeptanz durch die Arbeitgeber. Es läuft doch! Auch, weil man in Windeseile die technischen Voraussetzungen geschaffen hat. Allerdings sehen das beileibe nicht alle Arbeitnehmer so. Arbeitszeiten zuhause verschwimmen, die Arbeit wird entgrenzt. Wegen der Kinderbetreuung untertags hängt man halt abends die eine oder andere Stunde dran. Bereits 2014 arbeiteten Heimarbeiter im Schnitt drei Stunden länger in der Woche als ihre Kollegen im Büro. Die psychische Belastung und Erschöpfung von Heimarbeitern ist ebenfalls meist deutlich höher.
Man benötigt eine klare Tagesstruktur und, wo möglich, eine räumliche Abgrenzung. Viele Arbeitnehmer dürften den Alltag mit festem Arbeitsbeginn und Feierabend wieder herbeisehnen und hoffen, dass Arbeitgeber nicht zu viel Gefallen an Homeoffice gefunden haben.
Die SPD sieht die Umstellung vieler Firmen aufs Homeoffice während der Corona-Krise als „Errungenschaft“, die auch nach Ende der Pandemie bewahrt werden sollte. „Ich arbeite an einem neuen Gesetz für ein Recht auf Homeoffice, das ich bis Herbst vorlegen werde. Jeder, der möchte und bei dem es der Arbeitsplatz zulässt, soll im Homeoffice arbeiten können – auch wenn die Corona-Pandemie wieder vorbei ist“, sagte Arbeitsminister Hubertus Heil der Bild am Sonntag. Beschäftigte sollen dann „entweder komplett auf Homeoffice umsteigen (dürfen) oder auch nur für ein oder zwei Tage die Woche“, sagte Heil. Mit „fairen Regeln“ will Heil verhindern, dass „sich die Arbeit zu sehr ins Private frisst“. Auch im Homeoffice gebe es einen Feierabend – „und zwar nicht erst um 22 Uhr“. Heimarbeit soll für die Arbeitnehmer eine freiwillige Möglichkeit sein. „Wir wollen mehr Homeoffice ermöglichen, aber nicht erzwingen“, sagte Heil.
Auch die Grünenfraktionsvorsitzende Katrin Göring-Eckardt unterstützt Heils Pläne. „Es ist längst an der Zeit, dass aus dem Privileg, das bisher nur für wenige gilt, ein Anspruch auf Homeoffice für viele wird“, sagte sie. Damit Arbeiten von zu Hause technisch reibungslos möglich sei, brauche es endlich auch einen Rechtsanspruch auf schnelles Internet.
Die Arbeitgeber dagegen lehnen einen Rechtsanspruch auf Homeoffice ab. Der Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Steffen Kampeter, meint, es sei im Interesse von Arbeitgebern und Beschäftigten gleichermaßen, mobiles Arbeiten dort einzusetzen, wo es möglich und sinnvoll sei. Dabei müssten betriebliche Belange und die Wünsche der Kunden eine zentrale Rolle spielen. Mit Homeoffice allein könne die Wirtschaft nicht am Laufen gehalten werden.
Ein Fallbeispiel aus China scheint das zu bekräftigen. Die Reiseagentur CTrip hat dort vor ein paar Jahren einigen Call-Center-Mitarbeitern erlaubt, von zuhause zu arbeiten. Ökonomen fanden heraus: Sie waren zufriedener, produktiver – und haben dem Unternehmen Geld gespart, weil es weniger Büroflächen brauchte. Das Experiment war so ein Erfolg, dass das Management es direkt auf die ganze Belegschaft ausgeweitet hat. Dabei zeigte sich allerdings, dass nicht jeder mit dem Arbeiten von zuhause klarkommt. Einige mögen eine Aufgabe nach der anderen erledigt bekommen, während sie gemütlich auf der Couch liegen und hinter sich nicht dauernd den prüfenden Blick des Chefs vermuten müssen. Andere fühlen sich alleine gelassen, sind frustriert und kommen damit nicht klar. Tatsächlich war Einsamkeit der Hauptgrund derer, für die das Homeoffice nichts war.
Das ist auch hierzulande durchaus verständlich. Viele Menschen vermissen den direkten persönlichen Austausch mit ihren Kollegen. Man kommuniziert natürlich ständig über E-Mail, Nachrichten, Telefonanrufe – trinkt sogar ein Feierabendbier per Videochat. Aber es entsteht einfach nicht dieselbe spontane Vertrautheit und Kreativität, die die gemeinsame Zeit im Büro bedeuten kann.
Die Lösung muss also künftig sein, im richtigen Moment am richtigen Ort zu arbeiten. Verschiedene Arbeitsumgebungen sind für verschiedene Aufgaben mehr oder weniger gut geeignet. Ganz konkret kann das bedeuten, Mitarbeiter erledigen Einzelaufgaben, die viel Konzentration erfordern, von zuhause aus. Für Projekte, an denen sie im Team arbeiten, kommen sie ins Büro.
In diese Richtung hat sich die Arbeitswelt ohnehin schon ein Stück weit entwickelt. Aber das Coronavirus hat diesen Prozess noch deutlich beschleunigt. Wenn man aktuell viele Digitalmeetings abhält, kommt man auch darauf, wie viel toller und kreativer ein wirklicher Schaffensprozess in einem analogen Meeting ist.
Das Coronavirus wird also wohl tatsächlich verändern, wie wir arbeiten. Unternehmen werden das zunehmend erkennen und sich entsprechend anpassen, denn wenn sie eine solche Krise überstehen, während ihre Mitarbeiter zuhause sind, sollte das in normaleren Zeiten ja wohl auch kein Problem sein.
Die Corona-Pandemie hat nicht nur das persönliche und gesellschaftliche Leben erfasst, sondern auch den Arbeitsmarkt. Zwar mussten viele Unternehmen ihre Stellenangebote deutlich reduzieren oder gegebenenfalls ganz einstellen, jedoch ist es auch in der aktuellen Situation nicht unmöglich, einen Job zu finden. Doch wie läuft der Bewerbungsprozess derzeitig ab? Und was hat sich geändert?
Hinsichtlich des Ablaufs des Bewerbungsprozesses hat sich eigentlich kaum etwas verändert – nur dahingehend, dass jetzt alles über Video Calls stattfindet. Dabei ist es am wichtigsten vorher die Technik (Stabilität der Internetverbindung überprüfen sowie Webcam und Mikrofon) zu testen, damit zum vereinbarten Termin alles reibungslos klappt.
Außerdem sollte eine ruhige Umgebung für das Gespräch ausgewählt werden.
Wichtig ist auch eine Position, in der man frontal in die Kamera schauen können. Hier bietet sich der Platz am Tisch an. Man kann seinen Laptop auch entsprechend erhöhen, um eine ideale Kameraperspektive hinzubekommen. Nicht zu nah, aber auch nicht zu weit weg. Die optimale Ansicht reicht von über den Haaren bis zu den Schultern.
Auch die Lichtverhältnisse sind bei Webcam-Interviews wichtig. Tageslicht ist hier immer am besten geeignet. Also einfach den Schreibtisch vor das Fenster schieben – das ist oftmals einfacher, als sich mit künstlichem Licht aufwändig und perfekt auszuleuchten.
Ansonsten ist alles ähnlich, wie beim Face-to-Face Interview – nur anstatt in die Augen, direkt in die Kamera schauen. Adäquate Kleidung, eine gesunde Portion Selbstbewusstsein und eine gute Ausdrucksweise dürfen natürlich auch nicht fehlen.
Jobsuchende, die sich aktuell bewerben sollten tunlichst vorher klären, ob das Unternehmen aktuell überhaupt neue Beschäftigte einstellt.
Quelle: gehalt.de
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