Viele Unternehmen haben ihren Betrieb wegen der Corona-Krise zwangsweise herunterfahren müssen. Jede Menge Arbeitnehmer müssen sich mit Kurzarbeit behelfen. Wen es ganz hart trifft, der verliert sogar seinen Job. Und wer sich aktuell bei einem Unternehmen bewerben möchte oder bereits mitten im Bewerbungsprozess steckt, für den ergeben sich natürlich auch einige Fragen.
Die Corona-Krise führt dazu, dass Arbeitgeber weniger Leute einstellen, um Kosten zu sparen. Stellenanzeigen in den Jobbörsen sind daher zurzeit bereits sehr ausgedünnt. Viele Unternehmen haben einen Einstellungsstopp. Die meisten Firmen sind aktuell mit der Koordinierung ihrer betrieblichen Abläufe während der Krise beschäftigt.
Wer eine Stellenausschreibung findet und sich bewerben möchte, kann das natürlich weiterhin tun. Man sollte sich allerdings darüber im Klaren sein, dass sich der gesamte Bewerbungsprozess höchstwahrscheinlich verzögert. Es empfiehlt sich zudem, beim Unternehmen vorher nachzuhaken, ob die Stellenanzeige immer noch aktuell ist.
Wer sich bereits beworben hat und vielleicht sogar schon in Verhandlungen mit einem potenziellen Arbeitgeber steckt, sollte nachfragen, wie es um seine Bewerbung steht. Wer höflich nachfragt und Verständnis für die Situation zeigt, der bekommt in der Regel auch schnell eine Antwort. Das zeigt dem Arbeitgeber im Übrigen, dass man wirklich Interesse an der Stelle hat.
Viele Jobsuchenden gehen den falschen Weg und suchen planlos in Jobbörsen und vergessen dabei, dass die Frage ihre beruflichen Zukunft eine der wichtigsten Entscheidungen überhaupt ist. So werden sie ihren „Traumjob“ oftmals aber nicht finden, die Konkurrenzsituation und die Absagen werden sie nur frustrieren. Dabei liegt es meist nicht an ihnen, sondern an der Tatsache, dass sie nur falsch suchen und vermutlich auch ihre Unterlagen nicht so aufgearbeitet waren, dass sie damit punkten konnten.
Ein professionelles Karrierecoaching kann dabei helfen, sich eine Strategie und ein Ziel zu definieren und den richtig Weg zum Traumjob zu finden und erfolgreich zu gehen.
Bei der PAPE Consulting Group bieten wir entsprechende individuelle Coachings an, die jedoch auf einer langjährig bewährten Methode beruhen. 93% unserer Coaching-Kandidaten geben an, dass sie sehr zufrieden mit dem Coaching waren und innerhalb kurzer Zeit eine neue passende Aufgaben gefunden haben.
Wie läuft unser Coaching in aller Regel ab?
1. Standortbestimmung und Selbstmaketing-Strategie:
Wertesystem, Kompetenzen, Ressourcen und Potentiale, Selbstbild/ Fremdbildanalyse, persönliche und berufliche Fähigkeiten, Stärken/Schwächen/Abneigungen, besondere Begabungen und Interessen, „USP“ und „Positonierung“. Kern der Bestandsaufnahme ist in aller Regel die wissenschaftlich fundierte Potentialanalyse mittels INSIGHTS MDI®.
2. Zielfirmen und Traumjob:
Definition, Schärfung und ggf. Modifikation des relevanten Berufsbildes und der persönlichen Vision und daraus abgeleiteten Ziele, Umfelder, Unternehmen, Aufgaben, Positionen und mögliche Alternativen.
3. Umsetzungs- und Bewerbungsstrategie:
Auf welchen Wegen findet sich der passende Arbeitgeber, die richtige, passende Aufgabe? Welche Maßnahmen sind zu ergreifen?
4. Umsetzung Selbstmarketing und Kommunikation:
Design der Unterlagen (inklusive Social Media), Unterstützung bei der Unternehmensansprache, Coaching und Unterstützung bei der Umsetzung der bestmöglichen mündlichen und schriftlichen Präsentation, Vorbereitung auf Interviews, Feedback-Gespräche.
5. Evaluation:
Was lief gut, was weniger gut, wie kann der berufliche Erfolg nachhaltig gesichert werden, welche Erkenntnisse nimmt der Kandidat aus dem Coaching mit, was hat sich positiv verändert?
6. Optional: Onboarding:
Ein gründliches Einarbeitungscoaching sorgt dafür, dass unser Klient gut an seinem neuen Platz ankommt.
Vorab gibt es meistens „Hausaufgaben – zur Vorbereitung des ersten „Workshops“, z.B.:
Entwickeln Sie ein „Positioning Statement“ bzw. einen „Elevator Speech“. Fassen Sie Ihren USP so kurz und knackig zusammen, dass Sie jemanden in knappen Worten von Ihrer Person überzeugen können. Sie können sich gerne an der beigefügten Vorlage orientieren – müssen aber nicht. Entscheidend ist, dass Sie sich Ihrer Persönlichkeit, Ihrer Leistung und Ihrer Stärken bewusst werden und dessen, was Sie auslösen (wollen) – sowohl schriftlich als auch mündlich.
Definieren Sie eine „Zielfirmenliste“ von Unternehmen, die grundsätzlich interessant für Sie sind – bewertet und priorisiert mit für Sie wichtigen Kriterien (ca. 10 Unternehmen, gerne auch mehr)
Definieren Sie daraus 3 Wunschunternehmen (Ihre „A-Unternehmen“) und damit zusammenhängende „Traumjobs“ bei diesen Unternehmen. Überlegen Sie, weshalb Sie gerade diese wählen. Optional: Verfassen Sie je eine Bewerbung für 2 oder 3 dieser A-Unternehmen (reale Position, fiktive Position oder initiativ) – bauen Sie dabei den erarbeiteten „USP“ ein.
Dabei kommt es bei den letzten beiden Punkten weniger auf die Unternehmen selbst, sondern vielmehr auf die Kriterien an, nach denen Sie diese aussuchen.
Das Ergebnis des ersten Punktes der Hausaufgaben kann zum Beispiel so aussehen:
Ich bin ein innovativer, zielstrebiger Mechatronik-Ingenieur mit über 10 Jahren Forschungs- und Entwicklungserfahrung. Als Mitarbeiter am Institut für … forsche ich an neuartigen Technologien im Bereich … Dabei erstreckt sich mein Aufgabengebiet von der Konzepterstellung mechatronischer Systeme über Entwicklertätigkeiten bis hin zur Projektleitung und der fachlichen Führung eines Entwicklerteams.
Durch die große Bandbreite der bearbeiteten Themen und Projekte sehe ich mich als generalistisch geprägten Ingenieur, der in der Lage ist, komplexe Zusammenhänge schnell und gründlich zu erfassen und Sachverhalte auf den Punkt zu bringen. Mit meiner anwendungsorientierten Forschungs- und Entwicklungsmethodik in Kombination mit unternehmerischem Handeln treibe ich verantwortungsvoll und erfolgreich die Entwicklung und Optimierung neuartiger Technologien voran …
Meine große Stärke sehe ich in einer Schnittstellenfunktion, um Projektleistungen verschiedener Fachrichtungen zu koordinieren, damit ein funktionierendes Gesamtlösung/ Gesamtsystem erreicht wird. Durch meine glaubwürdige Art und meine Begeisterung für Technologien kann ich andere sehr gut motivieren und mitreißen.
Neben meinen fachlichen Stärken und meinen sehr guten Kenntnissen im Systems Engineering durfte ich breite Erfahrungen in der Präsentation auf internationalen Konferenzen sammeln und verfüge über eine hervorragende Expertise im Bereich … (Kandidat XY)
Im Worskhop entwickeln wir das dann weiter, vertiefen es, erarbeiten eine individuelle Selbstmarketing-Strategie und begleiten deren Umsetzung bis zum erfolgreichen Start in den neuen Traum-Job.
Immer wieder berichten uns
Kandidaten von ihren negativen Erlebnissen bei Bewerbungen. Sie bekommen keine
Eingangsbestätigung, keinen Zwischenbescheid – selbst wenn sich der
Auswahlprozess über mehrere Monate hinzieht.
Absagen sind meistens als 0815-Standard-Schreiben
verfasst. Natürlich müssen die Unternehmen rechtliche Aspekte wie das AGG
beachten. Dies sollte sie jedoch nicht daran hindern, ein gewisses Maß an
Wertschätzung einfließen zu lassen. Der Umgang mit Bewerbern unterscheidet sich
nämlich um keinen Deut vom Umgang mit Kunden.
Seit vielen Jahrzehnten weiß man
aus der Kundenzufriedenheitsforschung, dass die Kundenzufriedenheit einen hohen
Einfluss auf das Unternehmensimage hat. Und vor allem auch umgekehrt:
Kundenunzufriedenheit kann das Image eines Unternehmens in hohem Maße schädigen
– und das geht oft rasend schnell! Kunden berichten viel lieber und viel öfter
über negative Erlebnisse als über positive.
Genauso ist es bei den Bewerbern. Eine Bewerbung ist ein hochemotionaler Prozess mit einem starken Involvement der Beteiligten. Die überwiegende Mehrzahl der Bewerber berichtet Verwandten, Freunden und Bekannten über das Bewerbungserlebnis. Über soziale Netzwerke, Blogs und Arbeitgeberbewertungs-Plattformen wie beispielsweise kununu können mittlerweile private Meinungen enorme Reichweiten erzielen. Eine durch negative Erfahrungen beschädigte Reputation des Arbeitgebers schreckt gute Bewerber ab. In Zeiten von immer knapper werdenden Fachkräften kann dies ein Desaster für die Rekrutierung bedeuten.
Selbstbild und Fremdbild der Unternehmen
Vor diesem Hintergrund fragte die PAPE Consulting Group AG im Rahmen einer Selbstbild–/Fremdbild–Analyse ab, wie Recruiting–Prozesse und Employer–Branding–Bestandteile eingeschätzt werden – und zwar von den Unternehmen selbst und von Kandidaten, die sich innerhalb der letzten 2 Jahre aktiv beworben haben. Das Ergebnis ist niederschmetternd. Die Differenzen in der Wahrnehmung sind immens. Während die meisten Unternehmen sich gut aufgestellt sehen, weicht die subjektive Wahrnehmung der Kandidaten in nahezu allen abgefragten Kategorien erschreckend deutlich davon ab.
Obwohl über 80 Prozent der
Personalverantwortlichen der Meinung sind, der Prozess sei bewerberfreundlich/kandidatenorientiert,
verbindlich und professionell, sehen das die Bewerber ganz anders.
Bewerberfreundlichkeit/Kandidatenorientierung mit 60 Prozent Zustimmung und
Verbindlichkeit mit 59 Prozent zeichnen ein deutlich negativeres Bild. Die
größte Diskrepanz gibt es in Bezug auf die Schnelligkeit des Prozesses. Während
72 Prozent der Unternehmen einen schnellen und zügigen Prozess annehmen,
empfinden dies nur 37 Prozent der Kandidaten ähnlich gut.
Neben vielen anderen Aspekten
sind die Absagen der kritischste Punkt überhaupt – gleichzeitig ist das einer
der Stellschrauben, mit Hilfe derer am einfachsten viel zu verbessern wäre. Gerade
einmal 29 Prozent der Kandidaten sind der Meinung schnell und zügig eine Absage
bekommen zu haben. Persönliche Ansprache und Wertschätzung liegen mit ebenfalls
29 Prozent genauso schlecht. 90 Prozent sind der Meinung, sie hätten eine „0815–Absage“
mit einem Standard-Text erhalten.
Vor einem Bewerbungsgespräch sollte man sich nicht nur
auf die üblichen Fragen zu Laufbahn, Qualifikation und Karrierezielen
vorbereiten, sondern auch ein klares Bild davon haben, welche Fragen zur Person
rein gar nichts mit der Eignung für die Stelle zu tun haben und wie man im
Ernstfall reagieren will. Es ist wichtig zu wissen, welche Fragen man
wahrheitsgemäß beantworten muss und bei welchen Fragen man gegebenenfalls auch
die Unwahrheit sagen darf. Alle Fragen, die keinen Bezug zur Tätigkeit haben,
sind unzulässig.
Ausweichen oder nichts sagen?
Viele Menschen tendieren bei unliebsamen Fragen dazu,
auszuweichen oder mit „Dazu möchte ich lieber nichts sagen“ zu kontern.
Allerdings kann daraus durchaus ein Nachteil entstehen. Daher empfiehlt es sich
nicht, bei unzulässigen Fragen die Antwort zu verweigern.
Recht zur Lüge
Die Rechtsprechung gesteht ein Recht zur Lüge zu. Das
trägt dem Umstand Rechnung, dass es der Fragende ist, der sich mit seiner Frage
ins Unrecht setzt. Die Lüge auf eine unzulässige Frage ist zulässig und häufig
überzeugender als die bloße Nichtbeantwortung. Dennoch kann eine Lüge, wenn sie
später bekannt wird, das Vertrauensverhältnis im Arbeitsverhältnis belasten.
Was ist legitim?
Für Laien ist es schwer zu beurteilen, wann eine
persönliche Frage legitim ist und wann es in Ordnung ist, die Unwahrheit zu
sagen. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) verbietet die
Benachteiligung von Menschen aufgrund dieser Faktoren:
Geschlecht
Alter
Behinderung
Rasse beziehungsweise ethnische Herkunft
Religion oder Weltanschauung
sexuelle Identität
Alter
Fragen nach dem Alter sind nicht erlaubt. Ausgenommen sind allenfalls absolute
Sonderfälle. Berufserfahrung darf aber erfragt werden. Zudem ergibt sich das
Alter in der Regel aus beigefügten Dokumenten wie etwa Arbeitszeugnissen oder
einem Berufsabschluss.
Behinderung
Nach der Behinderung darf der Arbeitgeber nur dann
fragen, wenn diese dazu führt, dass der Bewerber/die Bewerberin die Stelle
nicht ausüben kann. Eine Gehbehinderung spielt z.B. keine Rolle, wenn es sich
um eine reine Bürotätigkeit handelt. Entscheidend ist, ob die Behinderung die
Eignung ausschließt oder die erforderlichen Hilfsmittel für den Arbeitgeber
zumutbar sind. Ein verstellbarer Schreibtisch, ergonomische Stühle, besondere
Lesehilfen oder Ähnliches werden häufig noch zumutbar sein. Wenn für den
Rollstuhlfahrer ein eigener Aufzug eingerichtet werden müsste, ist dies
möglicherweise finanziell unzumutbar.
Die bloße Vermutung, ein Arbeitnehmer könnte wegen
einer Behinderung häufigere Fehlzeiten haben, ist unberechtigt. Dieser Fakt ist
auch für Menschen mit chronischen Beschwerden wichtig. Hier gelten dieselben
Regeln wie für Behinderungen.
Sexuelle Orientierung
In aller Regel sind Fragen dieser Art verboten. Im
Einzelfall kann aber beispielsweise eine Vorstrafe wegen einer Straftat gegen
die sexuelle Selbstbestimmung eines Kindes einer Tätigkeit als z.B. Kinderpfleger
entgegenstehen.
Schwangerschaft
Dies ist die eindeutigste Kategorie. Fragen nach einer
Schwangerschaft dürfen nicht gestellt werden.
Religionszugehörigkeit
Ein Recht darauf, nach der Religionszugehörigkeit zu
fragen, haben nur solche Arbeitgeber, bei denen die Religionszugehörigkeit
relevant ist, im Wesentlichen also die Kirchen und Unternehmen in kirchlicher
Trägerschaft. Allerdings müssen aber auch die Kirchen in einem
Arbeitsrechtsprozess im Zweifel nachweisen, warum die Zugehörigkeit zu einer
Religionsgemeinschaft für die konkrete Stelle erforderlich sei.
Verhalten bei Unsicherheit bezüglich der Legitimität
Ist
die Frage unbedenklich, sollte man sie beantworten. Fürchtet man hingegen
negative Konsequenzen, empfiehlt es sich eher, die Frage zu umgehen oder mit
einer Gegenfrage zu antworten. Das AGG ist jedoch kein Freifahrtschein, um das
Blaue vom Himmel zu lügen. Wer auf eine zulässige Frage lügt, riskiert, dass
der Arbeitgeber das Arbeitsverhältnis später wegen arglistiger Täuschung
anficht.
Recherchen in sozialen Medien
Recherchen über das Privatleben eines
Bewerbers in Social Media sind aus datenschutzrechtlichen Gründen grundsätzlich
unzulässig. Da dies dennoch gemacht wird, ist es ratsam, mit persönlichen Daten
im Netz sehr sorgsam umzugehen und den Zugriff Dritter weitestmöglich zu
beschränken.
Offenheit nach Lüge
Auch wenn eine Arbeitnehmerin hinsichtlich
der Schwangerschaft lügen durfte, dürfte es den Arbeitgeber wenig freuen, wenn
er durch andere von diesen Umständen erfährt. Außerdem muss eine Arbeitnehmerin
ihre Schwangerschaft dem Arbeitgeber mitteilen, sonst hat sie keinen besonderen
Kündigungsschutz.
Beweisführung
Hier stehen Arbeitnehmer immer wieder vor
der Situation, dass sie im Gespräch mit dem Arbeitgeber alleine waren, während
dieser weitere Vertrauenspersonen hinzugezogen hat. Aus Gründen der
Waffengleichheit muss der Arbeitnehmer im Prozess als Partei vernommen werden.
Wenn das Gericht einer Partei Glauben schenkt, wird der Prozess zu deren
Gunsten ausgehen. Wenn das Gericht nicht entscheiden kann, welche Seite die
Wahrheit sagt, bleibt der Arbeitgeber beweisfällig und die Kündigungsgründe
können nicht nachgewiesen werden. Heimliche Aufzeichnungen eines
Vorstellungsgesprächs sind in jedem Fall verboten.
Entschädigung
Unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch bedeuten
eine Benachteiligung. Hat der Arbeitgeber keine Rechtfertigung, kann der
Bewerber Ansprüche auf Entschädigung und Schadenersatz geltend machen. Unzulässige
Fragen beinhalten außerdem regelmäßig einen Verstoß gegen die
Datenschutz-Grundverordnung. Dies begründet Ansprüche des Bewerbers auf
Entschädigung wegen der Persönlichkeitsrechtsverletzung.
Fragliche Kultur?
Lügen ist zwar ein legitimes Mittel, um eine
rechtswidrige Benachteiligung zu verhindern. Die Art und Menge verbotener
Fragen im Bewerbungsgespräch können jedoch auch ein Alarmsignal sein, dass das
Klima in dem Unternehmen oder zumindest in dem relevanten Team grundsätzlich
nicht stimmt.
Mit herkömmlichen Strukturen und Methoden lassen sich die Herausforderungen der fortschreitenden Digitalisierung nicht mehr bewältigen. Das Zauberwort heißt „Agilität“. Um im verschärften Wettbewerb bestehen zu können, brauchen die Unternehmen einen fundamentalen Wandel der Organisationsstrukturen mit selbstverantwortlichen Mitarbeitern und autonomen Teams. An die Stelle klassischer Hierarchien treten flexible Selbstorganisationen, bei denen ein Arbeiten in autonomen Teams im Mittelpunkt steht.
Was heißt
das genau? Schnell, flexibel und wendig – so lässt sich das Wort „agil“ am
besten beschreiben. Doch beim „agilen Arbeiten“ geht es nicht allein um
Geschwindigkeit. Jeder einzelne Mitarbeiter erhält wesentlich mehr Freiheit und
Eigenverantwortung als bisher. Obwohl sich Mitarbeiter jedoch grundsätzlich
mehr Verantwortung wünschen, haben letztlich viele dann doch oft Angst vor Veränderung
und vor etwas Neuem.
Agiles
Arbeiten erfordert insbesondere ein Umdenken in den Köpfen aller Beteiligten.
Die Aufgaben von Führungskräften und die Ansprüche an sie ändern sich, soziale
Kompetenz, Anpassungsfähigkeit und Lernbereitschaft sind gefragter denn je.
Der
wichtigste Punkt für Führungskräfte ist jedoch, wirklich Vertrauen in die
Mitarbeiter und ihre Fähigkeiten zu haben. Führungskräfte müssen lernen, mit
ihrem scheinbaren Verlust an Macht umzugehen und statt der Rolle des Entscheiders
die Rolle des Moderators einzunehmen.
Agiles Mindset
„Mindset“ ist einer dieser englischen Begriffe, die vielfältig übersetzt werden können: Denkweise, Einstellung, Gesinnung, Haltung, Lebensphilosophie, Mentalität, Orientierung, Weltanschauung. Unsere Einstellung zu bestimmten Themen, wie wir denken, fühlen und handeln, ist geprägt von unseren gemachten Erfahrungen: positive, die uns in bestimmten Bereichen ermutigen und bestärken, und ebenso negative, die dazu führen können, dass wir uns bestimmte Dinge nicht zutrauen. Ein Mindset arbeitet also vor dem Hintergrund unserer Prägungen wie ein Filter, der bestimmt, wie wir unsere Umgebung, aber vor allem unsere eigenen Möglichkeiten wahrnehmen.
Der Motivationspsychologin Carol Dweck zufolge gibt es
zwei Formen von Mindsets, das „Growth Mindset“ und das „Fixed Mindset“. Diejenigen,
die eher in die letztere Kategorie gehören, neigen dazu, bestimmte Fähigkeiten
als angeboren zu beurteilen. Wenn sie an einer Aufgabe scheitern, so führen sie
das darauf zurück, dass ihnen bestimmte Begabungen offenbar fehlen. Solche
hingegen, die in die erste Kategorie fallen, sind der festen Überzeugung, dass
sie alles erreichen können, solange sie genügend Einsatz bringen, trainieren
oder lernen. Sie strengen sich häufiger an, trotz Niederlagen voranzukommen.
Ihre Frustrationstoleranz ist höher. Menschen mit dieser Einstellung sind der
Überzeugung, dass jeder besser werden kann, wenn er daran arbeitet.
Was man also unmittelbar beeinflussen kann, ist die persönliche Agilität. Sie zeichnet sich aus durch „meine“ Beziehung zum Kunden, „meine“ Beziehung zu „meinem Team“ und „mich“ selbst und „meine“ persönliche Entwicklung. Persönliche Agilität erfordert dabei meist ein „Growth Mindset“. Zum Glück ist – nach Carol Dweck – auch die Einteilung der Menschen in „Fixed“ vs. „Growth“ nicht etwa „fixed“, sondern kann beeinflusst werden. Trainer und Coaches können andere darin unterstützen selbst ein agiles Mindset zu entwickeln.
Agile Organisation
Im
Zusammenhang mit Agilität geht es immer um Kunden und Teams. Eine Organisation
wird erst dann agil sein, wenn alle sich auf gemeinsame Werte und Prinzipien
verständigen und diese einhalten. Eine Haltung ist jedoch vor allem eine sehr
persönliche Sache. Im Dreieck „Kunde – Team – ich selbst“ kann es dabei zu
Interessenskonflikten kommen. Wenn das Team zu sehr unter Projekt- und
Zeitdruck steht, wird die Zusammenarbeit und letztendlich auch die
Produktivität und die Qualität der Ergebnisse darunter leiden. Wenn das Team an
wunderschönen Lösungen feilt und kein Auge auf die Vermarktbarkeit legt, ist
das geschäftsgefährdend. Wenn jemand auf Dauer seine persönlichen Interessen
hinter den Team-Interessen zurückstellt, wird er unzufrieden. Hier ist es an
den Führungskräften, einen konstruktiven Ausgleich zu schaffen.
Agile Bewerber
Auch bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter müssen
Unternehmen verstärkt auf ein „agiles Mindset“ zu achten. Doch das ist leichter
gesagt als getan. Wie lässt sich dies bei Kandidaten überhaupt erkennen? Bei
der Rekrutierung von Kandidaten können Checklisten helfen, die die
Einstellungen zu den drei o.g. Dimensionen abprüfen. Hier ein paar Beispiele
von Statements, deren Ausprägung dann anhand einer Skala bewertet werden. Auch
kann man die Statements zueinander noch (je nach Aufgabe und Position)
gewichten und letztlich daraus einen „Agilitäts-Index“ oder
„Agilitäts-Indikator“ entwickeln“.
Beziehung zu Kunden
Die Beziehung zu meinen Kunden ist mir wichtig.
Ich pflege regelmäßigen persönlichen Kontakt zu meinen
Kunden.
Ich bemühe mich um eine offene, respektvolle und
partnerschaftliche Zusammenarbeit.
Ich versetze mich in die Lage meiner Kunden. Ich
verstehe ihre Bedürfnisse und was für sie wichtig ist.
Ich suche das Feedback meiner Kunden und nehme es
ernst.
Ich passe meine Vorschläge, Lösungen etc. an die
Bedürfnisse meiner Kunden an, auch wenn dies meinen eigenen Vorstellungen
widerspricht.
Beziehung zum Team
Ich bin überzeugt, dass die besten Ideen und Lösungen
für komplexe Probleme und die besten Entscheidungen für unvorhersehbare
Situationen von Teams erzeugt werden, die unterschiedliche Persönlichkeiten und
funktionsübergreifende Expertisen umfassen und sich selbst organisieren.
Ich spreche offen über meine Schwächen, Probleme und
Fehler. Ich helfe wo ich kann und nehme Hilfe an.
Ich stehe zu den Team-Entscheidungen, auch wenn sie
meine eigene Meinung nicht komplett widerspiegeln.
Ich übernehme Verantwortung für das Team-Ergebnis und
leiste meinen Beitrag dazu.
Ich fordere dieses Verhalten auch von meinen
Team-Mitgliedern aktiv ein.
Ich arbeite mit meinem Team daran, Zusammenarbeit und
Selbstorganisation im Rahmen unseres Handlungsspielraums ständig zu verbessern.
Ich selbst
Ich bin ein Anhänger der Theorie, dass Menschen sind
von Natur aus leistungsbereit und von innen heraus motiviert sind,
Verantwortung zu übernehmen, Eigeninitiative zu zeigen und Kreativität zu
entwickeln.
Ich interessiere mich für unterschiedliche
Sichtweisen.
Ich kommuniziere aktiv und höre gut zu.
Ich nehme Veränderungen, Herausforderungen und Risiken
an als Möglichkeit zur Weiterentwicklung.
Ich lerne aus meinen Fehlern.
Ich bin bereit, Verantwortung zu übernehmen und als
„Servant Leader“ zu agieren.
Fazit
Unternehmen, die es versäumen, hier tätig zu werden und Mitarbeiter, aber vor allem Führungskräfte in der Ausbildung und Weiterentwicklung ihres agilen Mindsets zu fördern, werden auch massive Probleme bei der Innovationskraft und bei der Produktentwicklung bekommen.
Wir helfen Kandidaten dabei ihr „Agiles Mindset“ zu finden und zu definieren und unterstützen Unternehmen darin die richtigen Weichen zu stellen.
Schneller im JOB: Motivation stärken und Einarbeitungsgeschwindigkeit erhöhen
Was heisst: Onboarding?
„Onboarding“
ist ein Begriff aus dem Personalmanagement und bezeichnet das
begleitete und betreute „an Bord nehmen“ eines neuen Mitarbeiters
während der ersten Monate. Es zielt auf eine positiv verlaufende
Eingliederung in das Unternehmen. Hieraus einen strukturierten,
durchdachten Prozess zu machen, wird im Zuge von Digitalisierung,
Globalisierung und Modernisierung der Arbeitswelt zunehmend wichtiger,
da Arbeitszeitmodelle, Einsatzorte und Teamzugehörigkeit immer flexibler
werden. Hochqualifizierte Kräfte sind zu wichtig, zu wertvoll und zu
teuer, um sie durch eine dilettantische Einarbeitung und Eingewöhnung
wieder zu verlieren.
Schon während des Bewerbungsprozesses bekommt der zukünftige neue Mitarbeiter ein Bild von seinem potenziellen Arbeitgeber. Eine positive „Candidate Experience“ – man könnte auch sagen „positive Kandidatenerfahrung“ – vom Erstkontakt bis zur Anstellung, hinterlässt einen guten ersten Eindruck des Unternehmens bei dem „Neuen“.
Ein professionelles Onboarding ist dann die ideale Gelegenheit, diesen positiven Eindruck zu bestätigen und zu verstärken. Viele Mitarbeiter entscheiden schon beim ersten Eindruck, ob ihnen der neue Job gefallen wird. Ein sauber ausgestaltetes Onboarding erhöht die Chance, einen Mitarbeiter auch langfristig im Unternehmen zu halten.
Die Vorteile:
– Neue Mitarbeiter fühlen sich von Anfang an wohl und geschätzt – Neuankömmlinge werden schneller produktiv – Kollegen und Vorgesetzte wissen genau, was zu tun ist
Damit das Onboarding reibungslos funktioniert und auf die individuellen Anforderungen zugeschnitten ist, ist es wichtig, dass die Personalabteilung diese Prozesse klar definiert und konsequent verfolgt. Dabei spielen auch „emotionale Kleinigkeiten“ eine große Rolle. Beispielsweise macht ein kleiner „Goodie-Bag“ mit nützlichen Arbeitsutensilien einen ersten guten Eindruck. Man kann z.B. auf einen originellen USB-Stick mit Firmenlogo wichtige Daten hinterlegen, die beim Einstieg helfen, auch Anleitungen, ein Handbuch, oder sonstige Dokumente zur Einführung sind hilfreich und demonstrieren das große Interesse seitens des Arbeitgebers, dass der neue Mitarbeiter sich sofort wohlfühlt.
Das
entsprechende Team muss rechtzeitig informiert sein. Am ersten Tag
sollten Arbeitsplatz, Rechner und ein Einarbeitungsprogramm vorbereitet
sein. Eine Tour durchs Unternehmen ist der Klassiker – oft fällt diese
aber zu kurz und ungeplant „hastig“ aus. Zeit für persönliche
Vorstellungen muss vorhanden sein – sie sind die Basis für spätere
Netzwerke im Unternehmen.
Mit Namensschildern an den
Schreibtischen lässt sich die Vorstellung vereinfachen: Jeder ist zu
Beginn überfordert, wenn er mit zig neuen Namen konfrontiert wird. Je
leichter solche Kleinigkeiten gemacht werden, desto sicherer fühlt sich
ein neuer Mitarbeiter in der Kommunikation mit dem Team.
Das
Eingliedern von Neuankömmlingen gehört zum Aufgabenbereich aller
Mitarbeiter. Es ist wichtig, dies auch zu kommunizieren und in der
Unternehmenskultur zu verankern. Onboarding ist Teamarbeit. Dennoch ist
ein vertrauter Ansprechpartner – zum Beispiel ein erfahrener Kollege –
als „Pate“ sehr wichtig.
Kommunikation ist essentiell. Gespräche
der verantwortlichen Führungskraft mit dem neuen Mitarbeiter helfen, den
Fortschritt bei der Einarbeitung zu kontrollieren. Die Gespräche
sollten vorher angekündigt und festgelegt werden und mit einer gewissen
einer Regelmäßigkeit stattfinden.
Onboarding bei Führungskräften
Im Prinzip gilt für Führungskräfte exakt das Gleiche. Allerdings kann man hier erwarten, dass sie sich aktiver in den Prozess mit einbringen und diesen mitgestalten – je länger sie im Unternehmen sind, desto mehr.
Ein paar goldene Regeln hierzu:
Vor dem Start: beschaffen Sie sich jegliche relevante Information zu Unternehmen und Team, die Sie vorab bekommen können und erstellen Sie für sich selbst einen 90-Tage-Plan, den Sie dann sukzessive anpassen, je nachdem was Sie „gelernt“ haben.
Monat 1: Klären Sie die gegenseitigen Erwartungen mit Ihrem Vorgesetzten, fangen Sie frühzeitig an ein Netzwerk zu knüpfen, sammeln Sie weiter alle relevanten Informationen und machen Sie sich Gedanken zu „Quick Wins“.
Monat 2: Bauen Sie Beziehungen auf, identifizieren Sie „Top-Talente“ in Ihrem Team, saugen Sie die Unternehmenskultur auf und beginnen Sie mir ersten Gedanken zu einer persönlichen Strategie.
Monat 3: Erstellen Sie Hypothesen und testen diese, eruieren Sie die Erwartungen der Key Stakeholder, beginnen Sie erste Entscheidungen zu treffen und fangen Sie an das Team nach Ihren Vorstellungen zu formen.
Monate 4-6: Implementieren Sie klare Feedback-Prozesse, machen Sie sich Gedanken zu Effektivitäts- und/oder Qualitätssteigerungen und beginnen Sie Ihren Businessplan zu kommunizieren und umzusetzen.
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