Warum interessieren sich die meisten Unternehmen nur für die für die Arbeitskraft, aber nicht für den Menschen?

Das fachliche Anforderungsprofil über allem!

Es war einmal … die folgende Geschichte ist ein Märchen und frei erfunden … 🙂

Herr Müller geht. Man sucht einen Nachfolger (Anm: m/w/d). Chef (m/w/d) „Machen Sie mal schnell eine Tätigkeitsbeschreibung und schreiben Sie die Stelle aus!“

So oder ähnlich läuft es (fast) immer. Schnell werden die Hauptaufgaben zusammengetragen – am besten zusammen mit dem Stelleninhaber; vielleicht gibt es sogar eine Stellenbeschreibung. Dann haben wir ja gar keine Arbeit. Geht ruck-zuck!

Man nehme also dann die Vorlage für die Stellenausschreibung, diese leicht angepasst und aktualisiert – die Hauptaufgaben rein… – wo haben wir das letzte Mal ausgeschrieben? Ok – machen wir wieder so – ist am wenigsten Arbeit.

Und los geht der Rekrutierungs-Prozess. Wenn man Glück hat, trudeln tatsächlich bald die ersten Bewerbungen ein. Jetzt gilt es also auszuwählen. Der Chef will ja nur 3-4 Bewerbungen sehen. Also müssen wir natürlich vorselektieren. Naja – wir haben ja unsere Checklisten. Damit haben wir immer gute Erfahrungen gemacht und stets schnell jemand passenden auswählen können.

Der Haken ist nur: keiner ist lange geblieben. Obwohl doch fachlich alles gepasst hat. Und wir zahlen doch auch gut! Meistens besser als die Konkurrenz. Keiner versteht das – zumindest der Chef nicht. Naja – wirklich gut konnten die auch nicht miteinander. Aber fachlich hat es wirklich gepasst! Wenn wir ehrlich sind: so richtig eingefügt hatten sich die Neuen auch nicht. Waren bei kaum einer Betriebsfeier – außerdem waren sie nach der Arbeit immer gleich weg – die meisten anderen aus der Abteilung gingen da noch zum Sport oder in die Kneipe. Und der Chef hat meistens bezahlt!

Waren schon irgendwie komisch… obwohl … fachlich waren sie alle gut!

Hm – so richtig viel wussten wir „Alten“ eigentlich nie über die “Neuen“. Die haben auch meistens nicht so viel von sich aus erzählt. Wie soll man denn da was wissen. Und komische Anschauungen hatten die zum Teil auch – über Politik und so – naja von mir aus – man arbeitet ja nur zusammen.…

Wie soll man das denn auch vorher wissen!

Vorher kann man ja nie sagen ob es dann menschlich passt! Es gibt schon eigenartige Typen. Und oft machen die den Job richtig gut. Aber man wird nicht warm mit denen. Und die nicht mit uns – mit den anderen in der Abteilung. Wo doch sonst alle schon solange da sind. Aber die Neuen gehen (fast) alle schnell wieder. Wenn man doch vorher sagen könnte wie sich das entwickelt! Kann man aber leider ja nicht – man kann in einen Menschen ja nicht hineinschauen! Man kann zwar checken was der weiß und kann, aber sonst …

Obwohl – vielleicht sollten wir die Neuen man VORHER mit zum Sport oder in die Kneipe nehmen? Oder zur Betriebsfeier einladen? Naja – der Chef muss dann aber auch dabei sein. Und dann vielleicht ein „Schnuppertag“, wenn alle da sind?

Vielleicht sollten wir auch unsere Fragen im Vorstellungsgespräch mal überdenken? Eigentlich fragen wir immer nur Fachliches ab – Stationen, Erfahrungen, Kenntnisse, Fähigkeiten und so weiter halt. Aber man kann ja schlecht fragen was jemand gerne isst oder trinkt oder welchen Sport jemand macht? Oder kann man doch?

Haben wir uns eigentlich wirklich mal für den Menschen interessiert so von Kollege zu Kollegen? Offen gestanden haben wir immer nur darauf geschaut, dass sie ihren Job anständig machen. Das ist doch auch das Wichtigste – oder? 

Neulich habe ich sogar gelesen, dass es Persönlichkeitsanalysen gibt, mit denen man herausfinden kann wie gut man zueinander passt und wie man am besten mit einander um geht und kommuniziert. Sachen gibt es …